Tegeler Stadtheide

Vom Flugfeld zum Landschaftspark

Auf perspektivisch 190 Hektar des ehemaligen Flughafengeländes Tegel wird das landeseigene Unternehmen Grün Berlin in den kommenden Jahren für die Hauptstadt einen neuen Typus Park entwickeln. Es entsteht ein besonderer Freizeit- und Erholungsraum für die Metropole Berlin und gleichzeitig ein Schutzreservat für Flora und Fauna.
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Die Entwicklung des Landschaftsparks ist ein zentraler Baustein bei der Nachnutzung des Flughafens Berlin-Tegel. Atelier Loidl

Die Entwicklung des Landschaftsparks Tegeler Stadtheide in Berlin ist ein zentraler Baustein der Vision „Nachnutzung des Flughafens Tegel“ und schafft erst den ökologischen Ausgleich für die Baumaßnahmen der Urban Tech Republic (laut Tegel Projekt GmbH ein neuer „Forschungs- und Industriepark für urbane Technologien“) und des Schumacher Quartiers (neues Wohnviertel).

Das Gelände im Süden des Bezirks Reinickendorf, auf dem zeitweise bis zu 24 Millionen Fluggäste pro Jahr abgefertigt wurden, war jahrzehntelang nicht öffentlich zugänglich und wird nun in den kommenden Jahren zu einem neuen, innovativ gestalteten Freiraum entwickelt. Um die Ziele des Naturschutzes und der Erholungsnutzung in Einklang zu bringen, wurden vorab mit dem Landschaftskonzept Tegeler Stadtheide Leitlinien erarbeitet, welche durch ein Entwicklungs- und Pflegekonzept (2022) konkretisiert werden.

Bei der Vorstellung der Planungen für die zentralen Bereiche des Landschaftsparks Ende Februar skizzierte Britta Behrendt, Staatssekretärin für Klimaschutz und Umwelt, den Grundgedanken des Projekts so: „Hier verbinden sich die Ziele des Naturschutzes, die Förderung der Biodiversität und die Erholung des Menschen in einem neuen Landschaftsraum und im Kontext eines neuen nachhaltigen Stadtquartiers.“ Christoph Schmidt, Geschäftsführer von Grün Berlin, hob die nachhaltige Entwicklung hervor und verwies auf den Erhalt historischer Strukturen, den Fokus auf Offenheit und Weite und ein innovatives Parkmanagement für Mensch und Natur.

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Christoph Schmidt, Geschäftsführer von Grün Berlin, und Britta Behrendt, Staatssekretärin für Klimaschutz und Umwelt, bei der Vorstellung der Pläne für die Tegeler Heide. Konstantin Börner, Grün Berlin

Ein innovativer Ort für Freizeit und Erholung

Die Entwicklung richtet sich an zwei essenziellen Themen aus. Zum einen soll das Ideal der offenen Landschaft und des Naturschutzes bewahrt werden, um den Blick ins Weite zu ermöglichen. Zum anderen präsentiert sich der neue Park mit Angeboten für Freizeit, Erholung und Naturerforschung als in alle Richtungen anschlussfähiges Bindeglied zu den umliegenden Stadt- und Landschaftsräumen.

Den Schwerpunkt auf dem Areal des Landschaftsparks der Tegeler Stadtheide bilden die Flächen der rund drei Kilometer langen und 60 Meter breiten Landebahn. Diese bleibt als historische Bestandsstruktur des ehemaligen Flughafens nicht nur erhalten, sondern wird auch nachhaltig in die Zukunft transformiert und gleichzeitig identitätsstiftendes Element im Gesamtkonzept. Für Aktivitäten wie Jogging, Radfahren, Skaten oder weitere Sportarten ist die Landebahn gut geeignet, während die benachbarte Fauna und Biotope bestmöglich geschützt bleiben sollen.

Entlang der Landebahn werden als besondere Anziehungspunkte sogenannte Tiny Forests angelegt, kleine Biodiversitäts-Oasen, die die Luft von Schadstoffen und Feinstaubpartikeln filtern und CO2 speichern. Ein Heidesteg am Ende bietet eine völlig neue Blickperspektive auf die Heide.

Mit dem Heideblick im Westen des Geländes entsteht eine Landschaftsskulptur, die Aussichtspunkt und Lebensraum für Flora und Fauna zugleich ist und im Sinne der Kreislaufwirtschaft die Wiederverwendung von Abbruchmaterial vor Ort fördert. Im Süden des Geländes werden zusätzliche Angebote für Kinder und Jugendliche geschaffen: Spiel- und Sportflächen sind hier ebenso nutzbar wie ein Umweltbildungszentrum mit Bildungsformaten für alle Besucherinnen und Besucher.

Natur schützen und erforschen

Die Tegeler Stadtheide ist ein Ort von hohem naturschutzfachlichem Wert. Neben schützenswerten Biotopen gibt es hier bedrohte Tierpopulationen etwa der Feldlerche oder der Zauneidechse, die nicht nur für die Berliner Biodiversität eine wesentliche Rolle spielen. Außerdem hat das Areal als großes Kaltluftentstehungsgebiet eine wichtige Funktion für das Stadtklima der angrenzenden Flächen.

Durch die behutsame Transformation des Landschaftsraums soll die Natur der Stadtheide geschützt werden und zugleich als „Erkenntnisinstrument“ dienen. Unter anderem kommen dazu Technologien wie künstliche Intelligenz, Sensoren und digitales Monitoring zum Einsatz. Die auf diese Weise generierten “grünen” Daten dienen als wertvolle Grundlage für die weitere Forschung und zur Identifizierung von Best-Practice-Methoden für eine zukunftsorientierte Qualifizierung und Bewirtschaftung. So soll der Landschaftspark der Tegeler Stadtheide beispielgebend dafür werden, wie eine harmonische Verbindung von Freizeit und Forschung mit dem Schutz von Flora und Fauna gelingen kann.

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So könnte der künftige Heideblick im Landschaftspark aussehen. Atelier Loidl

Nächste Planungsschritte

Grün Berlin hat Ende 2021 die Verantwortung für das Areal der Tegeler Stadtheide übernommen und seitdem rund 60 Hektar des Geländes im Rahmen einer ökologisch begleiteten Kampfmittelräumung sondiert und bei Bedarf beräumt. Diese Maßnahme ist nicht nur eine Grundvoraussetzung für die Umsetzung der Planung, sondern hat auch dazu geführt, dass seit 2022 sukzessive Schafe und Rinder als “tierische Landschaftspfleger” ihr neues Quartier in der Stadtheide beziehen konnten.

Für das Jahr 2024 ist die Fertigstellung der Entwurfsplanung vorgesehen, in der die Ideen aus der Vorplanung unter architektonischen, technischen und landschaftsplanerischen Aspekten konkretisiert werden. Im Winter 2024 soll die Bauplanungsunterlage (BPU) abgegeben werden. Anschließend folgen die weitere Vertiefung in die erforderliche Genehmigungs- und Ausführungsplanung sowie die Ausschreibung und Vergabe der Bauleistungen, bevor anschließend der Bau beginnt. Die Fertigstellung und Eröffnung sind für das Frühjahr 2029 geplant.

Ab April erweitert„Campus Stadt Natur“ sein Angebot um zusätzliche geführte Touren, um Interessierten auch während der laufenden Baumaßnahmen Einblicke in die Entwicklung des Areals zu ermöglichen. Die bereits seit 2022 angebotenen Touren werden im Rahmen des kostenfreien Umweltbildungsprogramms von Grün Berlin angeboten und nun um den Fokus der Freiraumplanung erweitert. Während der etwa zweistündigen Rundfahrten haben die Teilnehmer die Möglichkeit, die Tegeler Stadtheide mit dem Fahrrad und Elektroauto zu erkunden und mehr über die schützenswerte Flora und Fauna sowie die Transformation des Areals zu erfahren.

Die Finanzierung für die Entwicklung des Landschaftsparks Tegeler Stadtheide erfolgt durch Landesmittel und Ausgleichs- und Ersatzmittel zur Kompensation der Eingriffe durch die Neubaumaßnahmen in Tegel. Insgesamt stehen dafür 48,5 Millionen Euro zur Verfügung.

Das landeseigene Unternehmen Grün Berlin entwickelt, baut und betreibt grüne und blaue Infrastrukturen, urbane Freiräume, Parks, öffentliche Bauten und nachhaltige Mobilitäts- und Verkehrslösungen.

nt/Grün Berlin

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